Gefährliches Moor

 "Die Abfuhr des Torfes war gar nicht so leicht. Man durfte ja nicht vom Weg abkommen. Es waren auch nicht alle Pferde dafür geeignet, ins Moor zu gehen. Viele Pferde wurden unruhig, wenn sie merkten, dass es losging. Ohne die sogenannten ‚Trippen‘, also die Pferdeholzschuhe, konnten sie gar nicht das Moor betreten. Früher gab es noch die hölzernen Trippen. Sie brachen in der Mitte jedoch schnell durch, weil sie ja aus Eichen- oder Kiefernholz waren. Später kamen dann die eisernen Trippen auf. Dazu mussten die Pferde allerdings beschlagen sein. Gefährlich wurde es, wenn alle vier Hufe eines Pferdes mit Trippen belegt waren. 


Ich habe es einmal miterlebt, dass ein Pferd ins Moor einsackte. Weil es so unruhig wurde, riss es sich mit den Trippen, die ja fest angeschraubt waren, die ganzen Sehnen an den Füßen kaputt. Es musste notgeschlachtet werden. Ein anderes Pferd, das wir hatten, blieb ganz ruhig, wenn es merkte, dass es einsackte. Dieses Pferd konnte man gut retten. Man band zwei Seile um seine Beine und zog es mit Hilfe des zweiten Pferdes heraus. Trotzdem hat das Pferd nach seiner Rettung natürlich am ganzen Körper gezittert.


Später hat man bei den Pferden einfach nicht mehr die Hinterhufe mit Trippen belegt, sondern nur noch mit Säcken umwickelt. So konnten sich die Pferde nicht mehr verletzen, wenn sie auf die vorderen Trippen traten. Das Abfahren des Torfes war also immer eine schwere und auch gefährliche Arbeit."


aus: Abschrift einer Tonbandaufnahme (30.07.1993) mit Herrn Wilhelm Stolze-Greskamp in "Der bäuerliche Handtorfstich" vom Lernstandort 'Grafelder Moor und Stift Börstel', 1997

 

 
 
 
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