"Wir bemerken Häuser – ein Dorf! Zunächst treffen wir eine Erdhütte, eine Kolonistenwohnung. Sie besteht aus weiter nichts, als aus schräg auf die Erde gestellten Pfählen oder Sparren, die nach innen mit Strauchwerk und Stroh bekleidet, nach außen mit schwarzen Moorschollen bedeckt sind. Im Innern ist alles ein zusammenhängender Raum, nur an der Seite sind aus rohen Baumästen ein paar Schlafräume abgeteilt, vielleicht auch ein Stallraum für ein Schaf, wenn die Bewohner eins besitzen. Einer Tenne bedarf es nicht, die weiche, trockne Fläche des Moores bildet sie.
Im Hintergrunde bemerken wir einen Sandhaufen, oder ein Viereck von Steinen; das ist der Herd. Ein kleiner, roher Tisch, einige Binsenstühle, ein paar Töpfe, einige hölzerne oder thönerne Eßgeschirre, Hacke, Spaten und Schiebkarre, das ist das ganze Mobiliar der Moorkolonisten. Unter die Tisch- und Stuhlbeine sind Bretter genagelt, damit sie nicht in den weichen Moorboden einsinken. Zerfetzte Kleider, verschiedene kleine Werkzeuge und Habseligkeiten hangen an den Zwischenräumen der Sparren. Das ist die erste Wohnung eines Ansiedlers im Moore."
aus: Poppe, Franz; Zwischen Ems und Weser. Land und Leute in Oldenburg und Ostfriesland. Oldenburg und Leipzig, 1888, S. 207