"Der Staat sollte niemals Moorplacken zur Ansiedlung ausgeben, so lange er nicht dafür gesorgt hat, daß die Hauptbedingungen zum Weiterkommen der Kolonisten erfüllt sind; er trägt sonst die Schuld an dem Elend der Armen und untergräbt den eigenen Wohlstand.
Wie wahr dies alles ist, hat uns wohl das Notjahr 1867/68 hinlänglich bewiesen. Stellten doch die Gemeinden des Münsterlandes, in denen am meisten Buchweizen gebaut wird, das größte Kontingent der Hilfsbedürftigen! Diese Wahrheit, nicht bloß in den Kopf, sondern auch in den Magen und in den Geldbeutel eingeprägt, sollte uns doch auf Abhilfe des in Haus, Gemeinde und Staat so tief eingreifenden Uebelstandes denken lehren. Wodurch ist demselben aber abzuhelfen? — Auch hier hat uns die Erfahrung bereits den Weg gezeigt, der einzuschlagen ist. Man schaue doch hin auf Ostfriesland und Holland und sehe dort die blühenden Fehnkolonien (Papenburg, Ihrhove, Neuharlingersiel ac.), die dort mitten im öden Moor entstanden sind! Welch ein reges Leben, welch ein menschenwürdiges Dasein hat sich dort entfaltet, mitten im trostlosen, armseligen Moor!"
aus: Poppe, Franz; Zwischen Ems und Weser. Land und Leute in Oldenburg und Ostfriesland. Oldenburg und Leipzig, 1888, S. 214/215