"Um das Feuer anzulegen, nimmt der Arbeiter eine glühende Kohle mit sich aufs Feld, oder erzeugt sich eine solche an Ort und Stelle mittels seiner brennenden Tabakspfeife. Um das Feuer zu dirigieren und weiter zu verbreiten, dient eine alte, dünne, blecherne Pfanne oder das abgenutzte Blech eines Spatens, an welchem ein 4 Fuß langer Stiel befestigt ist.
Der Arbeiter stellt sich unter dem Winde an der Seite des abzubrennenden Ackers so auf, daß das Feuer gegen den Wind fortschreitet. Hier macht er ein Feuer von zusammengelegtem, trockenem Torf und läßt dieses gut durchbrennen. Hat er sein Feuer im Gange, so streut er mit der beschriebenen Feuerschaufel die brennenden Stücke gegen den Wind auseinander, so daß die Kohlen etwa einen Fuß von einander zu liegen kommen. Der trockene, lockere Torf entzündet sich leicht, und durch das Umrühren und unter Einwirkung des Windes pflanzt sich das Feuer nach vorn und den Seiten hin fort, und nach einigen Minuten schon steht ein großer Fleck in hellen, 2 Fuß hohen Flammen, oder, was gewöhnlicher, schwelt unter furchtbarer Rauchentwicklung allmählich ab. Der Arbeiter bleibt dabei immer im Feuer, sorgt aber für einen feuerfreien Fleck, so daß seine Schuhe nicht verbrennen. So wirft er, mit dem Gesicht gegen den Wind gekehrt, das Feuer immer weiter, gegen den Wind auf, und seitwärts, bis die ganze Fläche brennt.
An jedem geeigneten Tage wird mit dieser Operation Morgens, sobald der Thau von den Sonnenstrahlen aufgezehrt ist, aufs Neue begonnen und damit bis Nachmittags fortgefahren. Daher verschwindet auf dem Moore und in der nächsten Umgebung gegen Abend der Dampf, oder wird wenigstens auf ein Minimum zurückgeführt. Anders ist es mit den Vormittage aufsteigenden Rauchwolken. Diese führt der Wind fort, und treibt sie während Tag und Nacht, wenn seine Richtung sich nicht ändert, auf hunderte von Meilen vor sich her."
aus: Prestel, Michael August Friedrich: Über das Moorbrennen in Ostfriesland, den Moorrauch, die weite Verbreitung des letzteren über Europa und seine vermeintlichen nachtheiligen Einflüsse, sowie über die Culturbarmachtung des Moores, Göttingen, 1868, S. 10/11